No more plastic! – Kunst-Projekte an Schulen: die Lernform der Zukunft

No more plastic! Kunst-Projekte an Schulen: die Lernform der Zukunft Dreiundzwanzig Schüler*innen der Klasse 8a der Goethe-Realschule plus Koblenz, die Klassenlehrerin Anja Schäper und die Künstlerin Nicole Heidel haben im Schuljahr 2019/2020 zum Thema Plastikmüll eine Multimediale Kunstaktion nach der Idee der „Sozialen Skulptur“ von Joseph Beuys gestartet.   Gebt uns euer Plastik! Die Aktion begann, als die Schüler*innen in achtzehn Klassen und im Lehrerzimmer der Schule wöchentlich dazu aufriefen, anfallenden Plastikmüll aufzubewahren. Sie sammelten den Müll und stopften damit einen Plastikwurm, der im Schulfoyer stetig wuchs und ein Zeichen setzte. Natürlich wurden Fragen nach dem Sinn des Ganzen laut, und so hatte die 8a bereits die gesamte Schulgemeinschaft involviert.    Willkommen im Plastikuniversum Parallel zur Sammelaktion bearbeiteten die Schüler*innen in Kleingruppen selbstgewählte Themen rund um unser Problem des Plastikmülls und die dadurch entstehende, unumkehrbare Verschmutzung unseres Planeten. Die Gruppe „Qualvolle Geschichten aus dem Meer“ recherchierte Geschichten eines arabischen Umwelt-Bloggers, der auf das Leid der Meerestiere aufmerksam macht, denen Plastikmüll zum Verhängnis wird. Die Gruppe „Plastik in Kosmetik“ besuchte die Kosmetikabteilung eines Bioladens. Die Gruppe „Plastik und Ernährung“ fand heraus, wie viele Plastikpartikel wir täglich mit unserer Nahrung zu uns nehmen. Die Gruppe „Unverpackt“ interviewte den Betreiber des Koblenzer Ladens „Unverpackt“. Die Gruppe „Plastikteppiche im Meer“ recherchierten die Ausdehnung der Müllteppiche in unseren Meeren. Die Gruppe „Yes plastic? No plastic!“ drehte ein Video zum Thema „Pro und Contra von Plastikverpackungen im Alltag“.   Multimediale Kunst-Aktion „Soziale Skulptur“ nach Joseph Beuys Wir hatten einen Traum. Wir wollten das Thema der Schulgemeinschaft künstlerisch und auf eine Weise erfahrbar machen, die in Erinnerung bleibt, zum Handeln bewegt und vor allem:  etwas verändert.  In der Entwicklungsphase entstand nach und nach eine fünfunddreißig Minuten dauernde Show, in der die Schüler*innen performativ und moderierend, inspirierend, irritierend, provozierend und überzeugend und, wie sich herausstellte mit schauspielerischem Talent, in Aktion traten und das Publikum durch Mitmachen einbezog. Die interaktiven Shows fanden an mehreren Tagen im Februar 2020 und mehrmals am Tag statt und erreichten ca. 140 Besucher*innen. Schon vor der geschlossenen Bühnentür erwartete das Publikum eine Installation aus Plastikmüll, die sphärische Klänge verströmte. Dann durften die Besuchergruppen eintreten und befanden sich prompt mitten in einer Bühnenlandschaft. Die Kulissen bestanden aus gemalten Tableaus, weiteren Installationen und Aktivitätszonen, die die Akteure sowohl still als auch aktiv bespielten. Zusammen mit dem Licht- und Klangarrangement einer Schülerin aus der 9. Klasse war das sehr beeindruckend. Moderiert erwanderten und erkundeten die Besucher*innen das Plastikuniversum. In der Aktivitätszone „Qualvolle Geschichten aus dem Meer“ konnten die Besucher*innen durch Malereien, Abbildungen und per Fragebogen darüber nachdenken, dass wegen unseres Plastikverbrauches Millionen Tiere sterben müssen. Die Akteure stellten die provokante Frage: „Ist es dir egal, wenn die Tiere wegen dir sterben?“. Aus den frei übersetzten Texten des Umwelt-Bloggers sind vier Kapitel einer Geschichte entstanden, die die Gruppe als bebildertes Buch während der Aktion verteilte. Die Besucher*innen wurden emotional erfasst, indem die Geschichten der Schicksale der Tiere, zuvor per Off-Text eingesprochen, während der Aktion über Lautsprecher in den dunklen Saal scholl. Die Aktivitätszone „Plastik in Kosmetik“ schickte die Besucher*innen durch ein Ratespiel, das mittels eines Glücksrates erschreckende Fakten über Mikroplastik in Pflege- und Kosmetikprodukten offenbarte. Die Akteure verwickelten die Teilnehmer*innen in Gespräche über Alltagsverhalten und Alternativen. In der Aktivitätszone „Plastik und Ernährung“ fand eine unappetitliche Fragebogenaktion statt, die alarmierende Mengenvergleiche anstellte. Wer weiß schon, dass wir Plastik in der Größenordnung eines Kugelschreibers oder einer Kreditkarte essen, und zwar wöchentlich, egal ob wir uns „bio“ ernähren oder nicht? Die Gruppe „Unverpackt“ lieferte den Besucher*innen per Fotos und eingesprochener Texte eine ganz persönliche Geschichte von Idealismus und Engagement des Ladenbetreibers. Die PowerPoint-Präsentation „Plastikteppiche im Meer“ zeigte Bilder des Horrors von den Meeren unserer Welt. Die überaus charmante Art, in der dem Publikum die Zahlen und Fakten um die Ohren gehauen wurden, bot im Hinblick auf das erste Thema eine absurde Szene. Komödiantisch geht es im Video „Yes plastic? No plastic!“ zu. Hier liefern sich zwei unterschiedliche Charaktere einen augenzwinkernden Battle über das Pro und Contra unserer Plastiksucht in alltäglichen Gewohnheiten.       Haltung zeigen: die Petition Die Aktionen endeten mit dem Verlesen der Petition der Schüler*innen, gerichtet an die Schulleitung, die Politik, an jeden, der anwesend war. Darin fordern die Schüler*innen Reduzierung, Verzicht und Alternativen zu Plastik und rufen alle dazu auf, mitzumachen. Die Idee reist weiter Während der Aktionstage sind Videoaufnahmen und ein Kurzfilm von fünfzehn Minuten entstanden. Der Kurzfilm wird zu kommenden Anlässen in der Schule gezeigt, und wir reichen ihn bei Wettbewerben ein. Die Schüler*innen schmieden bereits Pläne, was sie mit dem Preisgeld machen werden. Sie sind stolz auf ihre Aktion und überzeugt davon, dass ihre Idee Resonanz findet und dass sie etwas Tolles auf die Beine gestellt haben. Sie sind über sich hinausgewachsen. Kunst-Projekte an Schulen: die Lernform der Zukunft.   Nicole Heidel, Referenzkünstlerin „Generation K – Kultur trifft Schule“ www.nicole-heidel.com  

VIP@Goethe – Neue wöchentliche Veranstaltungsreihe an der Goethe Realschule plus Koblenz

VIP@Goethe Neue wöchentliche Veranstaltungsreihe an der Goethe Realschule plus Koblenz   Wer sind die Kultur-VIPs bei uns, im Stadtteil, in der Stadt, in der näheren und weiteren Region. Künstler, Sportler, Promis, Politiker, Zeitzeugen, aber auch Lehrer mit besonderen Talenten, Eltern mit ausgewöhnlichem Beruf usw. Bei VIP@Goethe werden Gäste eingeladen, die etwas zu erzählen haben. Wie gestalten sie ihr Leben, was ist gut gelaufen, wie haben Sie Tiefpunkte verkraftet, welche Tipps können sie geben. Durch den Blick hinter die Kulissen können die Schüler* innen andere Lebensformate mit der eigenen unmittelbaren Lebenswelt vergleichen. Interessierte Schüler*innen recherchieren solche VIPs und organisieren alles Notwendige für eine persönliche Begegnung, von Einladung bis Werbung und konkreter Durchführung der Begegnung. Die Schülerzeitung berichtet darüber in einem Extrablatt - kurz und unregelmäßig, aber immer aktuell.

FILM BY STEP – Kulturklassenschüler*innen des Gutenberg-Gymnasiums drehen einen kulturspartenübergreifenden Film

FILM BY STEP Kulturklassenschülerinnen und -schüler des Gutenberg-Gymnasiums drehen einen kulturspartenübergreifenden Film Mainz, 1. Schulhalbjahr 2019/20   In diesem Schulhalbjahr entstand aufeinander aufbauend und sich immer weiter entwickelnd ein Film, der die spezifischen Fertigkeiten und Fähigkeiten der verschiedenen Kulturklassen aufgreift und zusammenbringt. Dieses besondere Film-konzept wurde von dem Künstlerduo Felker/Waldmann entworfen und von den Schülerinnen und Schülern der Kunst- Theater-, Bläser-, Pop-, Sport- und Literaturklasse zusammen mit ihren Kulturlehrkräften „step by step“ mit Leben gefüllt. 150 Schülerinnen und Schüler, sechs Kulturlehrkräfte und das Künstlerduo sind bei diesem Projekt aktiv dabei. Die Schulgemeinschaft konnte die Filmentwicklung bei KiP (Kultur in der Pause) miterleben.   STEP 1 Kunstklasse baut Masken fantastischer Tierwesen Masken – wozu bauen Menschen seit Jahrtausenden Masken? Wie wurden sie gestaltet? Was zeichnet ein „Muster“ aus? Mit diesen Fragen setzte sich die Kunstklasse seit Beginn des Schuljahres auseinander. Dann wurde das Kunstwerk „Stierkopf“ von Pablo Picasso intensiv betrachtet: Wie kann es sein, dass wir so schnell in einem Sattel einen Stierkopf sehen? Das Spielen mit der kopfähnlichen Form eines Fahrradsattels und anderen Fundstücken, z.B. einem Besen, machte allen große Lust, der Idee der Künstlerin Sabine Felker zu folgen und die Sattelform als Grundform der Masken zu nutzen. An einem heißen Dienstag im August kam Sabine Felker dann zu einer Projekteinheit hinzu. Gearbeitet wurde auf dem Schulhof. Unter den etwas irritierten Augen der Literatur-klassenschülerinnen und -schüler, die die Aktion beobachteten, wurden Fahrrad-, Bobbycar- und Einradsattel mit Kleister und Stoff abgeformt. Da die Formen nicht so schnell trockneten wie vorgesehen, konnte manch eine/r an diesem Tag nicht mit dem Fahrrad nach Hause fahren… In einem weiteren Arbeitsschritt entstanden durch Formen überstehender Stoffteile fantastische Tierköpfe mit Hörnern, merkwürdigen Bärten und komischen Ohren. Elefanten? Schweine? Rehe? Die Augen wurden aus der inzwischen harten Form herausgeschnitten. Mit schwarzer, bzw. weißer Farbe konnten die Maske nun liebevoll ausgestaltet, die Augen betont, Stirn und Schnauze mit einem Muster versehen werden. Damit die Masken tragbar wurden, kam Schaumstoff und ein Gummiband an die Rückseite – richtig bequem sind sie aber trotzdem nicht… Jürgen Waldmann filmte beim Maskenbau und nahm auch die erste Filmszene auf, mit der die Geschichte beginnen soll: Schülerinnen und Schüler hören seltsame Klänge aus dem Schulgebäude, gehen diesen nach und lauschen an der Wand. Insgesamt dreimal mussten die Kunstklassenschülerinnen und -schüler diese Szene spielen, damit sie aus verschiedenen Perspektiven richtig im „Kasten war“. STEP 2 Theaterklasse erweckt Tiere zum Leben Vorhang auf! Durch den schwarzen Vorhang traten fantastische Tiere zum ersten Mal auf die Bühne. Die Theaterklassenkinder improvisierten mit ihrer Kulturlehrkraft Herrn Lange und Sabine Felker. Sie übten Bewegungen, Handlungen, entwickelten Szenen. Die Kulturcoaches waren unterstützend dabei, trainierten mit Kleingruppen und taten ihr Bestes, die Masken durch Nachziehen des Gummibandes und Ausstopfen einigermaßen tragbar zu machen. Tiergruppen bildeten sich, Gazellen hüpften leichtfüßig über den Bühnenboden, Elefanten stampften unbeholfen herum. Unter den Masken nur wenig zu sehen machte das Spielen und Bewegen für die Theaterklassenschülerinnen und -schüler nicht einfacher. Für die Zusehenden aber wirkten die Bewegungen verzerrter, unmenschlicher, befremdlich – ein toller Effekt. Basisarbeit war angesagt – was zeigt meine Haltung, meine Gestik über den Gefühlszustand? Eine neue Spielerfahrung für die Theaterklasse: im Film kann eine Szene mehrfach gedreht und auch Teile rausgeschnitten werden. STEP 3 Bläserklasse lässt Tierstimmen hörbar werden Ein gut geprobtes Musikstück vorzuspielen, ist für Schülerinnen und Schüler der Bläserklassen nichts Ungewöhnliches, ja fast „Routine“. Doch dabei gefilmt zu werden, ja geradezu von Jürgen Waldmanns Kamera verfolgt zu werden, fühlte sich schon speziell an. Unter Leitung von Frau Blümel wurde der „Königliche Marsch der Löwen“ aus dem Karneval der Tiere von Camille Saint-Saens zunächst in seiner ursprünglichen Form fehlerfrei gespielt, doch dann scheren nach und nach einzelne Instrumente aus, werden übermütig, machen was sie wollen und enden in einem chaotischen Durcheinander. Welche tierischen Geräusche können mit den Blasinstrumenten erzeugt werden? Welche Klänge passen zu welchem Tiercharakter? In einzelnen Instrumentengruppen experimentierten die Schülerinnen und Schüler mit Klängen für die Tierstimmen. Jürgen Waldmann machte Tonaufnahmen… und es bleibt spannend: Welche tierischen Klänge werden im Film herauszuhören sein, wer erkennt „seine“ Töne wieder? STEP 4 Popklasse nimmt afrikanischen Song auf Absolute Stille, sekundenlang, dann erste leise Tropfen, ein laues Nieseln, das zu kräftigem, dann starkem Regen wurde, Wind kam dazu und dann eine alles mit sich reißende Sturzflut - im Musiksaal der Schule! Aber völlig harmlos… Jürgen Waldmann war auf Geräuschejagd bei der Popklasse mit dem Ziel, interessantes Klangmaterial zu sammeln, um die Szenen des Films passend untermalen zu können. Die Popklasse war mit Folienrascheln, Klopfen, Klappern, Rasseln in ihrem Element, denn Percussion und Gesang sind ihre Profession. Vor dem „Aufnahmetag“ hatten die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Kulturlehrer Herrn Schöne einen afrikanischen Song geprobt. Und so erklang voller Power „Kopano“, eine Filmmusik von Hans Zimmer, die von Herrn Schöne für das Filmprojekt arrangiert worden war - mit David aus der Oberstufe an der Gitarre. Nach mehreren Stunden höchster Konzentration tat es dann gut, sich unter der Anleitung von Frau Adrian tänzerisch zu bewegen und in Gruppen kleine Choreos zu der selbst aufgenommenen Musik von „Kopano“ zu erarbeiten. STEP 5 Sportklasse findet Bewegungsbilder „Kopano“, die Filmmusik der Popklasse, und die Masken der Gazellenwesen waren Ausgangspunkt und Inspirationsquelle für Herrn Götten und seine Sportklasse, eine Bewegungschoreografie für einen Regen-Tanz zu finden. Sogar kleine akrobatische Einheiten wurden in den Tanz integriert. Und dann brauchte es Training, Training, Training in der Sportklasse, damit alle Bewegungsfolgen eingeübt waren und miteinander harmonierten. Nach dieser Probenphase kamen Sabine Felker und Jürgen Waldmann mit der Kamera und einer Leiter in die Sporthalle zum Filmen. Vor der Kamera bewegten sich die Schülerinnen und Schüler gazellenleicht, sie bauten sich zu bewegten Bildern auf und wieder ab, wogten wie Wellen synchron zur Musik – endlich wieder Regen, das gemeinsame Flehen und Hoffen darauf sprach aus den Körpern! Was im Film nicht zu sehen sein wird: Hinter der Kamera bewegten sich die Kulturcoaches und Herr Götten spiegelbildlich mit – eine große Hilfe, um sich an die Abfolge und die einzelnen Bewegungen zu erinnern… STEP 6 Literaturklasse spricht den „Off-Text“ „Achtung! Ton läuft!“ - und alle anderen mussten mucksmäuschenstill sein, damit Elefanten, Gazellen oder der Löwe nicht durch Geraschel oder Gemurmel in ihrem sprachlichen Ausdruck beeinträchtigt wurden. Für den letzten „Step“ des Filmes waren Jürgen Waldmann und Sabine Felker an diesem Vormittag nicht mit Film- sondern mit Aufnahmetechnik in der Schule. Die Aufgabe der „Literaturklasse“ war es nämlich, den fertigen Film mit „Stimmen“ zu versehen. Zunächst wurde immer mit den „Sprechern“ geprobt, denn einen Text zu lesen reicht noch lange nicht für eine ausdrucksstarke Aufnahme. Erst dann hieß es „Ton läuft!“. So wurden nach und nach alle Szenen des Films „eingesprochen“. Im Vorfeld hatten die Literaturklassenschülerinnen und -schüler zusammen mit dem Kulturlehrer Herrn Kellermann für jede Sequenz des Filmes zunächst den Inhalt der Szene herausgearbeitet und dann dazu passende Texte entwickelt und geschrieben - bis jede Rolle der Tiere eine Stimme hatte. So oft, wie die Literaturklasse den Film gesehen hat, wird kaum jemand - außer Jürgen Waldmann - den Film sehen!   PRÄSENTATION Filmpräsentation und Auswertung Die Aula war gut gefüllt mit ca. 150 Schülerinnen und Schülern sowie ihren Kulturlehrkräften – alles Mitwirkende beim „Film by Step!“ Nach der Filmpräsentation äußerten sich einige Schülerinnen und Schüler spontan zum Film, dan...

Kinder verstehen Kinder besser – Führung durch die Kunsthalle Mainz

Kinder verstehen Kinder besser - Führung durch die Kunsthalle Mainz Achtklässlerinnen der Kanonikus-Kir-Realschule plus führen Schülerinnen und Schüler des Gutenberg-Gymnasiums durch die Kunsthalle Mainz Mainz, Oktober 2019 Jugendliche der Kanonikus-Kir-Realschule plus aus Mainz haben sich im Rahmen einer AG in den letzten Wochen intensiv mit der aktuellen Ausstellung „Freiheit und Baum“ von Latifa Echakhch auseinandergesetzt und auch selbst zu der Ausstellung gearbeitet. In der Woche nach den Herbstferien durften ihre Werke Teil der Ausstellung in der Kunsthalle werden. Außerdem haben sich die Jugendlichen auf Schulklassenführungen durch die Ausstellung vorbereitet. Die 5f des Gutenberg-Gymnasiums Mainz war die erste der Gruppen, die das Glück hatten, einen solchen Ausstellungsbesuch erleben zu dürfen. Nisanur und Sibel, zwei Achtklässlerinnen der Kanonikus-Kir-Realschule, machten ihre Besuchergruppe aus dem Gutenberg-Gymnasium zuerst mit der Künstlerin und ihrer Kunst vertraut und erklärten, dass Latifa Echakch ihre Arbeiten immer für den Ausstellungsort schafft. Für die Kunsthalle Mainz hat sie den Stamm junger Schwarzpappeln - ein Symbol der Freiheit während der Französischen Revolution - in Beton gegossen und geschmückt, was den Schülerinnen und Schülern gefiel: „Der Raum war weiß, die Bäume waren so schön verziert, die stachen dann da so raus und sahen nicht mehr ganz so normal aus wie trockene Bäume.“ „Ich war erstaunt, was so ein bisschen Deko aus einem Baum macht.“ „Bei Kunst kann man verschiedene Dinge verbinden, von denen man denkt, dass das nicht gut aussieht, aber dann passt es doch.“ Sibel und Nisanur sammelten auch die vielen Ideen der FünfklässlerInnen zum Thema der Ausstellung „Freiheit und Baum“. „Man erkennt, dass im Leben nicht alle Sachen toll sind.“ „Die Kunstwerke haben mich überzeugt, dass ich was für die Umwelt tun will.“ „Ich fand das Thema ganz schön, weil ich Freiheit ganz wichtig finde, Freiheit sollte überall sein.“ Auch die Schülerarbeiten wurden ganz genau betrachtet: ein blauer Stoff, auf dem Gegenstände mittels Cyanotypie belichtet wurden und ein von den beiden Mädchen selbst gedrehter Film, in dem sich große Blätter von beiden Seiten des Raumes aufeinander zubewegen und dann plötzlich verschwinden. Nisanur und Sibel erklärten, dass die Blätter für die Rechte stehen und dass sie ausdrücken wollten, dass die Grundrechte wie Meinungsfreiheit oder das Recht auf Bildung plötzlich nicht mehr vorhanden sein können. Die 5f war sich einig - mit Nisanur und Sibel hatten sie zwei ausgezeichnete Ausstellungsführerinnen. „Es war toll, dass wir so viel sagen durften.“ „Sie haben uns schwierige Begriffe erklärt.“ „Gut, dass Kinder die Führung gemacht haben – bei Erwachsenen versteh ich das nicht.“ „Ich fand wichtig, dass es kein richtig und kein falsch gab.“ Anders als die SchülerInnen das in einer Kunstausstellung erwartet hatten, durften die großen Blätter der Künstlerin angefasst werden! Sibel und Nisanur hatten sich für die 5f auch eine praktische Aufgabe überlegt. Jede/r durfte sich ein Blatt aussuchen und auf einem großen weißen Bogen die Blattstruktur abzeichnen. Die Kunsthalle ist ein besonderer Ort in Mainz – ein Ort der intensiven Begegnung mit moderner Kunst. Das Gesamturteil der 5f bewegte sich zwischen einem etwas irritierten „mal was Neues“ und vielen deutlichen „megageil“ und „superschön“. „Ich hab mir die Kunsthalle anders vorgestellt. Ich hab sie mir voller vorgestellt, ich fand gut, dass alles so viel Platz hatte.“ „Ich habe mir Kunst mehr als Gemälde vorgestellt. Aber ich habe herausgefunden, dass die Kunst sehr eigen sein kann.“ „Kunst hat was mit dem echten Leben zu tun!“ In diesem Projekt wurde die Kunsthalle darüber hinaus auch noch zum Ort einer besonderen Begegnung zwischen Schülerinnen und Schülern der Kanonikus-Kir-Realschule plus und des Gutenberg-Gymnasiums, den beiden Kulturschulen in Mainz. Eine bereichernde, bildende, verbindende Erfahrung! Ein großer Dank an die Kunsthalle! M. Bamberger (1. stellvertretende Schulleiterin, Kanonikus-Kir-Realschule plus) U. Ryschka (Orientierungsstufenleitung, Kulturschulteam, Gutenberg-Gymnasium)

Lernen am Modell – Das Konzept des Offenen Ateliers an der Integrierten Gesamtschule Pellenz in Plaidt

Lernen am Modell Das Konzept des Offenen Ateliers an der Integrierten Gesamtschule Pellenz in Plaidt Was passiert, wenn eine Künstlerin ihr Atelier verlässt und ihren Arbeitsplatz samt Ateliereinrichtung in einer Schule aufbaut, gut sichtbar platziert, direkt im Eingangsbereich? Wenn sie, entsprechend gekleidet, ohne Kommentar an ihren Werken arbeitet – zu einem bestimmten Thema, mit einem bestimmten Material - und die fertigen Werke fortlaufend an der dahinterliegenden Wandfläche befestigt? Um ihren Arbeitsplatz sind weitere Arbeitsflächen gruppiert: zwei großen Arbeitstische mit ca. 10 Sitz- und weiteren Stehplätzen, abgeklebte Arbeitsflächen auf dem Boden sowie Mal- und Zeichenutensilien. So geschieht es schon seit einigen Monaten einmal in der Woche in der Integrierten Gesamtschule Pellenz in Plaidt in der Vordereifel. Die Bildende Künstlerin ist Stefanie Manhillen, eine der 16 Referenzkünstler*innen des Programms Generation K; die Schule gehört zu den sechs Referenzschulen im Programm. Zu Beginn irritierte es die Schüler*innen wie die Lehrer*innen: Was soll das denn? Was hat das mit Schule zu tun? Die Irritation wich jedoch schon nach wenigen Minuten der Neugier. Dabei kam es von Seiten der Schüler*innen zu Gesprächen mit folgendem Verlauf: „Dürfen wir hier mitmachen?“, „Was müssen wir hier jetzt machen?“, „Echt, wir müssen nicht…? Wir dürfen machen, was wir wollen, cooool!!!!“, „Das ist hier richtig entspannend und macht Spaß!“, „Sind sie jetzt immer hier?“ usw. Und schon bemächtigten sie sich der bereitgestellten Arbeitsmaterialien und legten los. Mittlerweile sind immer alle Sitzplätze besetzt, es bilden sich Schlangen, und die Künstlerin ist meist von einem Kreis von Zuschauern umgeben. Jüngere Schüler*innen fühlen sich von dem Angebot noch stärker angesprochen als ältere, wobei sich Letztere immer dann ins Offene Atelier begeben, wenn die anderen nicht da sind, z.B. in einer Freistunde. Die Jüngeren nutzen vor allem die großen Pausen, um sich kreativ zu betätigen; das Spielen auf dem Pausenhof hat an Attraktivität verloren. Wo kann ich mich sonst künstlerisch ausprobieren, ohne Vorgaben, ohne Noten, ohne Druck? Einige von ihnen werden auch während der Unterrichtszeiten freigestellt, um z.B. Arbeitsaufträge - die mittlerweile aus den Klassen oder dem Unterricht kommen – fertigzustellen.Durch die sofortige Präsentation der Arbeiten an der für alle sichtbare Wand können die Schüler*innen ihre Werke sofort stolz den anderen zeigen und die Kunst erhält auch bei geschlossenem Atelier eine die Woche überdauernde Sichtbarkeit. Auch die Lehrkräfte nutzen immer mehr die Möglichkeiten des Offenen Ateliers; sei es, um sich Tipps und Ratschläge zu künstlerischen Techniken zu holen, Ideen für den eigenen Unterricht zu entwickeln oder gar konkret eine gemeinsame Unterrichtseinheit mit der Künstlerin im Rahmen des LTTA-Unterrichts zu planen. Das Format hat sich so gut bewährt, dass für die Zukunft geplant ist, auch andere Künstler*innen mit anderen Kunstsparten einzuladen, einmal pro Woche ihr Atelier, ihren Arbeitsplatz in der Schule aufzuschlagen. Warum nicht mal ein Musiker, eine Schauspielerin, ein Autor, eine Tänzerin oder einen Artisten? Allein ihre Anwesenheit und ihr Tun verändert die Wahrnehmung der Schüler*innen in Bezug auf Kunst und Kultur und es verändert die Atmosphäre in der Schule.

Schülerfirma begleitet kulturellen Schulentwicklungsprozess der Kanonikus Kir Realschule plus Mainz

Schülerfirma begleitet kulturellen Schulentwicklungsprozess der Kanonikus Kir Realschule plus Mainz Die Schülerfirma IKU (Idee.Konzept.Umsetzung) der Kanonikus Kir Realschule Mainz, die vom Referenzkünstler Erik Schmelz betreut wird, nimmt Aufträge der Schulleitung, der Lehrer*innen sowie der Schüler*innen entgegen und realisiert diese mit kreativen Lösungen. Sie ist Teil des bundesweiten Bildungsprojekts „startup@school“, das von der Bundesagentur für Arbeit gefördert wird. Einer dieser Aufträge war die Konzeption, Organisation und Realisation einer Ausstellung für die Schule. Ein Kuratorinnenteam von 10 Schülerinnen suchte Arbeiten der Kunststudent*innen der Kunsthochschule Mainz auf dem jährlich stattfindenden „Rundgang“ aus und zeigte sie in der Ausstellung „Super+. Die Ausstellung“ in den Räumen der Schule. Erweitert wurde die Ausstellung mit künstlerisch-edukativen Projekten der Referenzkünstler*innen Helen Jilavu und Seweryn Zelazny, die in Kooperation mit Schülern*innen der 7. Jahrgangsstufe und Schüler*innen aus den DAZ Kursen entstanden sind.Die Schule kooperiert schon länger mit dem Fachbereich Kunstdidaktik der Kunsthochschule Mainz. Mit dem Projekt „KüHn – Künstlerisches Handeln im Unterricht“ lernen die zukünftigen Kunstlehrer*innen von den bereits gemachten Erfahrungen der Künstler*innen und Lehrer*innen an der Schule und erproben sich selbst in experimentellen Formen des Unterrichtens. Dabei bringen sie ihre Ideen zur Ausgestaltung von künstlerischen Ansätzen in die Schule mit ein. Im Rahmen des Seminars „Künstlerisch-edukative Interventionen im Schulgebäude“ haben Studierende in Zusammenarbeit mit den Schüler*innen künstlerische Eingriffe im Schulraum vorgenommen. Ausgangspunkt für die Interventionen waren die Erfahrungen der Schüler*innen mir ihrem Schulgebäude, welches sie auf unterschiedliche Weise umgestalteten. Von der Umnutzung von Rutschstoppern im Treppenhaus zu Kommunikationsrohren, über die Transformation von Spielgeräten in goldene „Chillzonen“ bis zur Hervorhebung des Verfalls des Schulgebäude durch pinke Bilderrahmen.